
Die Frage „Was kann ich wissen?“, ist einer der essentiellen Fragen der Philosophie. Somit ist es nur logisch, dass auch ich mir mal meine Gedanken dazu gemacht habe.
Zunächst würde ich sagen, dass ich nur das wissen kann, was ich sicher weiß. Aber wann ist etwas sicher? Wenn ich dieses Wissen aus Quellen habe, denen ich zu 100% vertraue? Dazu müsste ich aber wissen, woher diese Quelle ihr Wissen hat und ob sie ihrer Quelle vertraut. Dazu müsste ich aber wissen, ob…. Man sieht, wohin das führt. Dieser Ansatz scheint also nichts zu bringen.
Wie wäre es, wenn ich alles glaube, was ich mit meinen eigenen Augen sehe? Doch da fällt mir sofort das Höhlengleichnis von Platon ein. Nur weil ich etwas sehe, bedeutet dies nicht, dass es auch wirklich so ist. Gerade durch die heutige Technik wird einem dies klarer denn je. Es sei denn, dass mir jemand etwas erzählt und ich diese Person zu 100% vertrauenswürdig halte. Doch da komme ich wieder zum selben Problem, wie bei den vorher beschriebenen Quellen.
Der Weltraum. Wir befinden uns….
Vielleicht sollte ich zuerst einmal die Sache an sich in den Mittelpunkt stellen. Also weniger darauf achten ob etwas sicher ist, sondern was es alles an Wissen gibt. So könnte ich damit beginnen, dass ich alles wissen kann, was auf dieser Erde passiert. Sämtliche biologische, physikalische und chemische Prozesse, die es gibt. Im nächsten Schritt müsste ich unseren Planeten verlassen und überprüfen, ob all die Vorgänge, die ich jetzt kenne, auch im Universum stattfinden. Gelten also alle physikalischen Gesetze, die auf der Erde existieren, auch im Weltall? Wenn ja, würde ich gerne wissen, woraus alles besteht. Ich weiß, dass es Atome gibt, die wiederum aus Protonen und Neutronen bestehen. Noch kleiner sind nur noch die Quarks. Alles was existiert, besteht also im Grunde aus Quarks. Das ist doch schon mal ein Anfang. Damit könnte man sicherlich die meisten Fragen insofern beantworten, als es einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt. Apropos Anfang. Kann ich wissen, wie das alles hier anfing?
Wenn ich mir das gesamte existierende Wissen als eine lange Straße vorstelle, an der für jedes Stückchen Wissen ein Haus steht, dann müsste die Straße irgendwann aufhören, wenn es kein weiteres Wissen mehr gibt, welches man erlangen könnte. Aber selbst dann wären immer noch zwei Dinge ungeklärt: Was ist vor dem Anfang der Straße und was kommt danach? Und selbst wenn wir diese beiden Fragen beantwortet hätten (was meiner Meinung nach nicht möglich ist), wäre noch die Frage übrig, wer die Straße gebaut hat – aus welchem Grund und zu welchem Zweck. Sofern im ersten und im letzten Haus an der Straße nicht ein Briefkasten steht, in dem ein Brief enthalten ist, der die Antwort auf diese Fragen bietet, bleibt alles unbeantwortet. Und auch wenn ich die Briefe in der Hand hätte: Kann ich es einfach so glauben, nur weil es dort steht?
Das zwei Wege-System
Ich stelle fest, dass es zwei Möglichkeiten gibt, die Frage „Was kann ich wissen?“ zu verstehen.
- Das Wort „wissen“ als Begriff für chemische und physikalische Vorgänge zu sehen, also als Substantiv.
- Den Fokus mehr auf das Wort „kann“ legen. Was ist möglich und was nicht.
In meinem Gedankenspielen komme ich immer wieder an den Punkt zurück, an dem ich mir die Frage stelle, ob das was ich sehe, auch wirklich ist. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass zum Beispiel Tiere die Welt anders wahrnehmen als wir Menschen. Gerade im visuellen Bereich. Angenommen es gibt ein Tier, welches beim Anblick eines wolkenlosen Himmels, die Farbe gelb sieht und nicht blau. Das Tier würde in einer Diskussion immer seine Wahrnehmung verteidigen, dass der Himmel eindeutig gelb sei. Ich würde behaupten, dass er blau ist. Nun könnte es natürlich sein, dass wir beide derselben Farbe unterschiedliche Namen geben. Oder aber, dass das Tier mein Blau tatsächlich als Gelb wahrnimmt. Wie es wirklich ist, wissen wir nicht. Insofern ist Wissen auch immer eine Sache der persönlichen Perspektive.
Wenn wir nun als die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass alles was wir sehen, eventuell gar nicht so aussieht, wie wir es sehen, dann komme ich zu dem Schluss, dass ich nichts wissen kann. Zumindest nicht sicher. Somit gelange ich zu Sokrates´ umstrittener Aussage „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Oder eben „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“, was nicht mehr passen würde. Insofern finde ich die erste Version treffender.
Auch Schlafen bringt keine Lösung
Nun habe ich eine Nacht über meinen Text geschlafen und natürlich noch mal darüber nachgedacht. Selbstverständlich kamen mir Zweifel und ich habe auch direkt ein Beispiel dafür.
Ich stehe auf einer Wiese und werfe einen Ball in die Luft. Dann weiß ich, dass ich einen Ball geworfen habe. Ich kann also zumindest persönliche Aktionen, in diesem Fall das Werfen, als sicheres Wissen hinnehmen.
Steht nun neben mir auf der Wiese ein Freund, der ebenfalls einen Ball in die Luft wirft, sehe ich diese Aktion nur. Wie weiter oben beschrieben, kann ich nichts sicher wissen, was ich sehe. Ich denke das ist ein Punkt, an dem unser Gehirn Probleme bekommt. Denn mein Freund kann sich sicher sein, dass er den Ball geworfen hat. Ich stand genau daneben und kann mir nicht sicher sein, dass er es getan hat. Verwirrend.
Ich belasse es an dieser Stelle dabei. Sicherlich werde ich in Zukunft noch mehr darüber nachdenken und hier und da zu neuen Erkenntnissen gelangen. Hoffen wir mal, dass ich diese Erkenntnisse dann auch sicher weiß. 😉
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