
Gibt es einen Gott? Ich denke diese Frage ist so alt, wie die Menschheit selbst. Es ist zwar nicht nachzuweisen, aber ich vermute einfach mal, dass sich bereits unsere sehr frühen Vorfahren darüber Gedanken gemacht haben, wie die Welt um sie herum entstanden ist und wer dafür verantwortlich sein könnte. Egal welche Kultur man sich anschaut, sie alle haben den Glauben an eine höhere Macht oder an ein Wesen, welches die Welt erschaffen hat, gemeinsam.
Kein Fortschritt ohne Neugierde
Der Mensch ist von Natur aus neugierig. Er möchte wissen, warum etwas passiert, wie es passiert. Sein Drang nach Wissen und Erklärung hat uns dorthin gebracht, wo wir heute stehen. Heute wissen wir, dass ein Gewitter aufgrund von chemischen und physikalischen Vorgängen entsteht. Wir wissen mittlerweile auch, dass die Sterne keine Löcher im Himmelszelt sind, sondern Sterne, die Millionen von Lichtjahren entfernt sind.
Im Vergleich zum Alter der Spezies Mensch, ist dieses Wissen allerdings recht neu. Vor nicht sehr langer Zeit, hatten wir für viele Phänomene keine Erklärung, die sich beweisen hätte lassen. Also musste etwas herhalten, das prinzipiell gültig war und dem man mehr oder weniger alles Unerklärliche in die Schuhe schieben konnte. Die Götter waren geboren.
Nichts kann unerklärbar sein
Für die meisten der Fragen, die unsere Vorfahren noch nicht beantworten konnten, haben wir mittlerweile eine wissenschaftliche Erklärung gefunden. Die kleinen Fragen wurden immer größer. Woher kommen Gewitter? Durch Wasser, das verdampft, in die Atmosphäre aufsteigt und dort Gewitterwolken bildet. Woher kommt die Atmosphäre? Woher kommt die Erde? Woher kommt das Universum? Egal wo man beginnt, man kommt am Ende immer wieder zu derselben großen Frage. Wie entstand das Universum. Dafür mussten die Götter verantwortlich sein.
Früher oder später kommt ein Faktor hinzu, den wir nur schwer begreifen können. Die Zeit. Wir nehmen sie als etwas wahr, das vergänglich ist. Sie kommt und sie geht. Es gibt ein Gestern, ein Heute und ein Morgen. Unser Universum ist an die 13,8 Milliarden Jahre alt. Doch was war davor? Wenn wir davon ausgehen, dass Gott das Universum erschaffen hat, dann muss es bereits vor dem Urknall etwas gegeben haben. Denn alles was heute in den Weiten der Galaxien vorhanden ist, war zu Beginn unvorstellbar eng und klein zusammengepresst. So eng, dass noch nicht einmal die Zeit existierte. Eine Singularität.

Danach gab es ihn dann, den berühmten Urknall und seit damals breitet sich das Universum aus. Doch wenn es vor dem Urknall keine Zeit gab, dann kann es auch keinen Gott gegeben haben, der das Ganze ausgelöst hat.
Vielleicht ist alles ganz anders
Vielleicht sollte man sich auch von der Vorstellung lösen, dass es einen Gott in menschenähnlicher Form gibt. Alleine die Tatsache, dass es Milliarden von Galaxien mit Milliarden von Sternen gibt, lässt die Chance darauf enorm sinken. Das Einzige, was im gesamten Kosmos vorhanden und Gültig ist, sind Atome und Quarks, sowie die Naturgesetze. Es würde also durchaus Sinn machen, wenn wir diese als Gott bezeichnen und davon ausgehen, dass sie schon immer existierten.
Letztendlich gibt es keine gültige Vorstellung von Gott und somit kann weder bewiesen noch widerlegt werden, ob es Gott gibt. Jeder muss für sich entscheiden, wie er den Begriff nutzt. Der einen Person spendet er Trost, der anderen dient er als Erklärung für Unerklärliches. Schön ist es, dass es ihn gibt. Egal auf welche Art und Weise.